Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050 und was wünschen Sie sich?
Politisch wird die Welt von fünf Machtzentren ("geo-politsche Cluster") dominiert sein: USA, China, Indien, Russland und Europa. USA, China und zunehmend Indien dominieren, Europa hat
sich de facto USA ungeordnet, Russland führt eine Eigenständigkeit mit "Gnade Chinas". Die militärische Dominanz ist mit der wirtschaftlichen Bedeutung eng verzahnt. Militärische
Stärke ist mit Cyber-Stärke gleichzusetzen. Drei zentrale Ressourcen beherrschen die Themen: IT-Kompetenz und -Kapazitäten im weiteren Sinne, Zugang zu Rohstoffen und Energie und
Lifestyle/Brain/ESG im weiteren Sinne. China, USA und zunehmend Indien dominieren das IT-Cluster (und leiten daraus ihren militärischen Führungsanspruch ab). China und Russland sind
bei Rohstoffen und Energie führend, Afrika wächst langsam in eine Bedeutung als Lieferant von Green Energy, Europa und USA prägen Lifestyle/Brain/ESG.
Gesellschaftspolitisch lösen sich klassische (klein-) staatliche Strukturen auf. Einerseits entstehen diese "geo-politischen" Cluster; andererseits gewinnen Life-Style Clusters
stark an Bedeutung. Diese können eine geographische Ausprägung haben ("Freizeitregion Alpen" von Oberbayern, über Tirol, Teile der Schweiz und Frankreichs bis Norditalien, oder
"Luxury Sunset Regions" - Teile der arabischen Welt und Indischer Ozean, etc.). Diesen Life Style Clustern fühlen sich Teile der Weltbevölkerung auch ohne unmittelbaren
regionalen (Wohnort)-bezug zugehörig. It´s a way of living - mit den korrespondierenden Job-Profilen und Einkommensklassen. Menschen versuchen, in den Clustern mit
"Ihresgleichen/Gleichgesinnten" zu leben. Die Spaltung und der Zerfall der nationalstaatlichen Gesellschaften ist faktisch erreicht.
Der Großteil der Weltbevölkerung ist de facto einem neuen Proletariat zuzuordnen. Low class jobs in einer Mischung aus staatlicher Grundabsicherung und geringen Einkommen. Die
Vermeidung von sozialen Unruhen wird über eine Mindestsicherung gesteuert.
Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?
Staatliche Bezugssysteme treten in den Hintergrund. Wirtschaft versteht sich als de facto Ersatz von staatlichen Gebilden. Große Firmen ersetzen die staatlichen Fürsorgesysteme für
ihre Mitarbeiter. Diese Firmen sind eng mit den geo-politischen Clustern verbunden. Es geht am Ende des Tages um den Wettbewerb von Talent und Rohstoffen. Eine zunehmende
digitalisierte Konsumwelt kennt andere Grundprinzipien des Wirtschaftens: Skalierbarkeit in Produktion/Entwicklung und Vertrieb dominieren. ESG wird der Handlungsmaßstab des
Wirtschaftens. (Environmental, Social and Corporate Governance sind Kriterien und Rahmenbedingungen für die Berücksichtigung von Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialfragen.)
Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.
Meine Weltanschauung wurde nicht durch ein plötzliches Schlüsselerlebnis, sondern vielmehr durch kontinuierliches, besorgtes Beobachten und stetiges Hinterfragen von Entwicklungen
verändert. Es ist dabei wichtig, sich mit seiner Umgebung zu beschäftigen und Veränderungen aktiv wahrzunehmen, bevor diese zu einschneidenden Erlebnissen werden. Diese
Herangehensweise ermöglichte mir, eine tiefere Wertschätzung für die subtilen Nuancen des Lebens zu entwickeln und meine Perspektive allmählich zu verfeinern.
Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie?
Die für mich wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie sind in erster Linie der Ressourcenverbrauch im Rahmen des ESG-Verständnisses und die Kapazitätsnutzung. Die Betrachtung
des Ressourcenverbrauchs im Sinne von Umweltverträglichkeit, sozialer Verantwortung und guter Unternehmensführung ist entscheidend, da sie eine nachhaltige Wirtschaftsweise fördert
und langfristige Vorteile für Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt schafft. Gleichzeitig ist die Kapazitätsnutzung von großer Bedeutung, da sie Aufschluss über die Effizienz und
Effektivität der Wirtschaftstätigkeiten gibt. Diese beiden Parameter bilden eine wichtige Grundlage für die Bewertung und Weiterentwicklung einer Qualitativen Ökonomie, die den
Wohlstand und das Wohlergehen der Gesellschaft fördert.
Was sollten wir tun und was sollten wir lassen, um Qualitative Ökonomie zu schaffen?
Um Qualitative Ökonomie zu schaffen, sollten wir unsere Erfolgsmaßstäbe weiterentwickeln, um nicht nur einen kurzfristigen Gewinn zu suchen. Wir sollten einen umfassenden Ansatz
verfolgen, der Umweltauswirkungen, soziale Belange und ethische Unternehmensführung in den Vordergrund stellt.